Drummer am trommeln
MusicNewsTools

Dolby Atmos Tracks: Die Magie von Metal 3D Audio

Inhalt

    Es ist allgemein bekannt, dass Metal-Fans Alben mit der messerscharfen Präzision ihrer musikalischen Expertise sezieren. Doch ohne Hörkomfort gibt es keine Zergliederung. Die ultimative Weihe besteht darin, auf seiner Egotrip-Suche jenes Detail aufzuspüren, das den ungeschulten Ohren entgeht. Hier kommt Dolby Atmos Tracks ins Spiel.

    Das macht Simon Hench. Ein versierter Londoner Verleger, der in Otherwise Engaged versucht, Wagners neue Oper zu entdecken. Hier müssen alle Bedingungen stimmen. Andernfalls riskiert man das Erwachen der leicht reizbaren – weil leidenschaftlichen – HörerInnen, sobald das Hören durch äußere Ereignisse beschädigt oder zerstückelt wird.

    Bei einer Live-Analyse des Theaterstücks anlässlich der Digital Methods Winter School predigte Professor Richard Rogers: „Ablenkung führt zu Unaufmerksamkeit – zu Unempfindlichkeit.“ Ein erhellendes Eingangswort, das für eine Vielzahl kreativer oder reflektierender Tätigkeiten gilt. Hört man ein in Dolby Atmos gemischtes Album, bekommt diese Forderung nach Ruhe und Konzentration ihr volles Gewicht; die Technologie steigert die Empfindungen – das Hörerlebnis.

    Der Metal zum Goldpreis

    In Frankreich rüstet Dolby rund ein Dutzend Pathé-Kinos mit seiner proprietären Atmos-Technologie aus, die seit 2012 im Einsatz ist. Das Unternehmen verspricht ein sinnliches Erlebnis und behauptet, „das Schaffen neu zu erfinden“. Das Audioformat breitet sich auch in der Musikindustrie aus – via spezifischem Surround-Mix und -Mastering.

    Laut dem Verzeichnis von Dolby Professional erfüllen weltweit weniger als tausend Studios die von der Firma festgelegten Hardware- und Technikempfehlungen für diesen Service, davon 46 in Frankreich. Angesichts der Investitionen, die ein Dolby-Atmos-Mixing-Room erfordert, widmen sich nur wenige ToningenieurInnen dem Format. Obwohl sich die Preise den klassischen Tarifen annähern, schlägt sich diese High-End-Positionierung dennoch auf die Kosten von in Atmos gemischten Titeln nieder – anschließend angepasst an das verwendete Quellmaterial und die Anzahl zu bearbeitender Mono-Spuren.

    Diese Hemmschwellen, verbunden mit den Verästelungen der unterschiedlichen Verwertungen, drängen die Technologie in eine elitäre Sphäre, kompatibel mit Dream Theater. Ein Schmuckstück, das sich nur wenige KünstlerInnen auf dem Weg zur Professionalisierung leisten können, Meist müssen sie mit Homestudios vorliebnehmen. Oder künstlerische Kompromisse akzeptieren. Etwa eine Koproduktion suchen und/oder Monate statt Tage mit Aufnahme und Mix verbringen, selbst wenn das die Veröffentlichung verzögert.

    Wenn da nicht die Deadline des Labels [Anm. d. Red.: Season Of Mist] gewesen wäre, würde Tom [Geldschläger] heute noch am Album mixen“, scherzt Florian Magnus Maier „Morean“, Sänger von Changeling, gegenüber Horns Up.

    Ich glaube, dass viele Alben unter Budgetzwängen oder mangelnder Expertise leiden. Eines Tages hörte ich Bring Me The Horizon in einem Dolby-Atmos-Vorführwagen. Plötzlich war der Gesang deutlich lauter als in Stereo, die Wucht war weg, und obwohl etwas los war, wirkte der Mix zusammenhanglos. Autos sind eine besonders feindliche Abhörumgebung für Atmos: die seltsame Lautsprecherpositionierung und unkontrollierte Reflexionen machen konsistente Ergebnisse nahezu unmöglich.

    Diese Defizite betreffen auch Werke mit großen Ambitionen, wie 72 Seasons von Metallica, das am Vorabend der Veröffentlichung im Kino lief – eine beispiellose Eventisierung von Dolby Atmos, live eingeläutet von einer kreisförmigen 360°-Bühnenszenerie. Weit entfernt von technischer Meisterschaft wirkte dieses Album wie ein erster Versuch in dem Format von jemandem, der Stereo gewohnt ist.

    Aus anderen – künstlerischen oder moralischen – Gründen sind die alternativen und extremen Spielarten des Metal traditionell am wenigsten unter den Atmos-BefürworterInnen vertreten. Das Streben nach dem perfekten, kristallklaren Sound entzieht sich also jenen DIY-Bewegungen, die historisch Gegenkulturen repräsentieren.

    Dennoch erhalten Kultalben Jubiläums-Reissues mit DA-Remastern. So etwa Death Cult Armageddon der Norweger Dimmu Borgir, 2003 mit dem Prague Philharmonic Orchestra aufgenommen. Insgesamt ähnelt dieser Ansatz jedoch eher Musik-Marketing als dem bewussten Willen, ein Kunstwerk neu zu erfinden.

    Schuld ist ein verkehrtes Denken: erst der Anlass (zwanzig Jahre eines Albums feiern), dann das Werkzeug – ohne die Relevanz der Technologie oder die Nutzungserfahrung zu hinterfragen. Es liegt also weniger an der Innovation selbst als an ihrer Aneignung durch Metal-Artists.

    Eintauchen unter Auflagen

    Geht man über das „Gadgetisieren“ von Dolby Atmos hinaus, nutzen manche KünstlerInnen es klug über die Studioebene hinaus. Für die Promo-Tour von Fear Inoculum entwickelte Liam Halpin, der Techniker von Tool, einen neuen Livesound, „inspiriert vom bei ihm installierten Dolby-Atmos-System“, schreibt Steve Harvey in Mix Magazine.

    Das äußerte sich u. a. in einer Kombination aus herkömmlichen Lautsprechern und der V-Series von d&b audiotechnik, deren Position und Neigung auf der Bühne sorgfältig geplant wurden. Das Gefühl von Immersion ist in der DA-Musikliteratur allgegenwärtig – bis hin zu der Behauptung bei Aufnahmen, man habe „den Eindruck, einem Konzert beizuwohnen“, wie ein Studio auf seiner Website wirbt.

    Aus Sicht der HörerInnen bleibt der Preis dieses Konzerts jedoch abschreckend, denn nur einige Plattformen (Apple Music, Tidal, Amazon, Qobuz – und bald Netflix) bieten Musikstreaming mit dieser Technologie. Hinzu kommen Audio-Blu-rays, die ebenfalls DA-Inhalte wiedergeben.

    Viele große Streaming Dienste wie Amazon Music, Deezer, Apple Music und Tidal unterstützen Dolby Atmos Music, Dolby Music sowie weitere 3D Audioformate. Je nach Streamingdienst stehen verschiedene Tarife zur Auswahl, etwa Music Unlimited bei Amazon Music, wobei bestimmte Funktionen wie Dolby Atmos oft nur in speziellen Tarifen, bei letzterem etwa im Unlimited-Tarif, enthalten sind.

    In den jeweiligen Music Apps werden Playlists, Listen und einzelne Titel oder Lieder, die in Dolby Atmos oder anderen 3D Audioformaten verfügbar sind, meist durch das Dolby Logo gekennzeichnet. NutzerInnen finden diese Inhalte in den Playlists oder über spezielle Listen in der App, wobei auch Künstler wie Billie Eilish und The Weeknd mit Songs in Dolby Atmos vertreten sind.

    Um Dolby Atmos zu nutzen, müssen NutzerInnen in den Einstellungen ihrer Geräte oder Apps die entsprechende Option aktivieren. Dort finden sich auch weiterführende Informationen zu unterstützten Geräten, Formaten und Einstellungen. Für den optimalen Hörgenuss empfiehlt es sich, hochwertige Geräte wie AirPods, Soundbars mit Surround Sound oder andere kompatible Kopfhörer und Lautsprecher zu verwenden, da die Qualität der Sounds, die Platzierung der Objekte im Raum und die Lautstärke das Hörerlebnis für HörerInnen maßgeblich beeinflussen.

    Neben Dolby Atmos Music bieten einige Dienste auch Sony 360 Reality Audio als alternatives 3D Audioformat an. Auf diese Weise können NutzerInnen die verschiedenen Dienste und Formate optimal nutzen. Weitere Informationen zu unterstützten Geräten, Formaten, Einstellungen und Inhalten finden sich auf den Webseiten der jeweiligen Streamingdienste.

    Eine kulturelle Kluft

    Angesichts der Hürden zieht das Format ein gebildetes, stark urbanes Publikum an, das auf Produktionsqualität achtet und damit sensibel für musikalische Innovation ist. Ein kritisches, wohl materialistisches Publikum, das Fans und Profis vereint, für die Musik alles andere als eine passive Tätigkeit ist.

    Diese Zielgruppe weckt naturgemäß das Interesse jenes Teils der Metal-Szene mit ostentativerem Kunstansatz. Das erklärt den Einsatz von Dolby Atmos im progressiven und technischen Metal aller Couleur sowie in modernen alternativen Aufnahmen wie bei Deftones oder Code Orange, deren offene, unkomprimierte Musik real profitiert.

    Für ZuhörerInnen bietet Dolby Atmos ein intensiveres Musikerlebnis und hebt den Hörgenuss auf ein neues Niveau, da die räumliche Klangwiedergabe und die immersive Platzierung der Audioelemente das Eintauchen in die Musik deutlich verstärken. Auffällig ist zudem: KünstlerInnen, die Atmos einsetzen, gelten oft als Kultobjekte – unterstrichen durch teures, vielfältiges, teils außermusikalisches Merch.

    Dennoch stößt Dolby Atmos innerhalb des Metal auf hartnäckigen Widerstand, der Projekte verhindert. „Es gibt das Vorurteil, dass ‚heavy‘ Musik generell laut sein muss, um gut zu sein; viele großartige jüngere Releases haben extrem laute Stereo-Master. Die Wiedergabespezifikationen von Dolby Atmos liegen rund neun Dezibel unter einem normalen Stereo-Master.

    Die Lautstärke spielt hier eine entscheidende Rolle, da sie maßgeblich das Hörerlebnis beeinflusst und plötzliche Lautstärkespitzen vermieden werden sollen, um den Hörgenuss für ZuhörerInnen angenehmer zu gestalten. Die Frage ‚Warum ist das so leise?‘ kommt daher häufig auf, wenn man Atmos-Master zur Abnahme an die Künstler schickt“, berichtet Shawn Dealey für Horns Up.

    Zudem seien zwischen 80 und 100 seiner in DA gemischten Test-Songs nie veröffentlicht worden. Der Experte, der weder die Ermüdung durch Arbeitsstunden noch das „häufige“ Ghosting durch Artists verschweigt, bleibt philosophisch: „Die Chancen, die man mir bietet, sind immer bereichernd […]. Die Entscheidung, die Atmos-Version nicht zu veröffentlichen, liegt oft am fehlenden Budget, mangelndem Interesse am Format oder an (sic) Kommunikation.“

    Nach zähen Verhandlungen gelang es Shawn dennoch, das Management von Animals As Leaders 2022 zum Wechsel auf Dolby Atmos zu bewegen. Parrhesia ist ein Werk, das technisch unter ToningenieurInnen Autorität besitzt.

    Es hat bereits großes immersives Potenzial; man könnte die räumliche Experimentierfreude noch weiter treiben, aber das Ergebnis ist solide und hörenswert. Ein gelungenes Debüt – zumal es Shawns erster Atmos-Mix nach monatelangem Formatstudium war. Bei der Produktion und dem Mixing der einzelnen Titel des Albums kam die Dolby Atmos Production Suite zum Einsatz.

    Mit dieser Software konnten einzelne Objekte, wie Instrumente und Sounds, präzise im dreidimensionalen Raum platziert und bewegt werden. Dadurch wurde für jeden Titel ein besonders immersives Hörerlebnis geschaffen, bei dem die Sounds frei im Raum angeordnet sind und sich dynamisch bewegen.

    Auch die Arbeitsbedingungen waren ungewöhnlich: Während 95 % seiner Ingenieursarbeit remote per MP4-Referenzfreigaben laufen, war dies das einzige Mal, dass eine Band während des gesamten Atmos-Mixings im Studio anwesend war. Zudem betreuten Javier Reyes und Nick Morzov, die für die Stereo-Version verantwortlich zeichnen, Shawn eine Woche lang bei diesem alternativen Mix.

    Nicks Anwesenheit und sein Pro-Tools-Setup halfen enorm, spezifische Stems zu bekommen, da wir verschiedene Mixing-Methoden ausprobierten, so Shawn. Dieses „Metal in Dolby“-Referenzalbum ist jedoch zu relativieren – wegen seiner speziellen Komposition und seines eigenwilligen Stils, die die Szene nur bedingt repräsentieren.

    Es umfasst neun eminent atmosphärische Instrumentalstücke, von denen manche in Richtung Gebrauchsmusik gehen („Asahi“ oder „The Problem of Other Minds“). Der Toningenieur räumt es halb ein: >Sobald man durchgehenden Gesang und heavy, kohärente Gitarren in eine Produktion bringt, verliert man die Möglichkeit, ein derart einzigartiges Dolby-Atmos-Erlebnis zu schaffen.

    Die Atmos-Wette von Changeling

    Jüngst widerlegte jedoch eine Produktion aus dem Obscura-Verse diese Einschätzung: Changeling, das progressive-Death-Projekt des Berliner Virtuosen Tom Geldschläger. Das selbstbetitelte Album wagt es, die Klangquellen zu vervielfachen – Black-Gesang, Oud, Wagnertuba oder Synth-Flächen, um räumliche Bewegungen überzeugend zu machen.

    Hierbei wurden verschiedene Objekte und Sounds gezielt im dreidimensionalen Raum platziert, sodass einzelne Titel und Lieder des Albums besonders hervorgehoben werden. Die einzelnen Objekte, wie etwa Gitarrenspuren oder Percussion-Elemente, bewegen sich frei im Raum und schaffen so ein immersives Hörerlebnis, das die Qualität der Sounds und die Vielfalt der Lieder eindrucksvoll zur Geltung bringt.

    Eric Horstmann (Immersive Lab) bat Tom „Fountainhead“ vier zusätzliche Gitarrenspuren aufzunehmen, um den Raum zu füllen. Wie Eric betonte:

    Die Wall of Sound ist Oldschool. Wir wollten einen Klangraum schaffen.

    Trotz instrumentaler Dichte bleibt die Musik luftig; die Band gönnt sich sogar ein neoklassisches Intermezzo, ohne in die Fallen des All-Symphonischen zu tappen.

    Ich weiß, dass die ultra-verzerrten Elemente im Extrem-Metal dem weißen Rauschen sehr nahekommen – sei es Growls, Becken, Blastbeats oder hochgainige Rhythmusgitarren. Sie mit subtileren Instrumenten und Schichten zu mischen, ist eine echte Herausforderung. Deshalb verlangt jede orchestral angelegte Metal-Produktion nach Arrangements, Interpretation und Engineering erster Güte, wenn man die Violinen wirklich über dem ‚Kratzen‘ der Band hören will, analysiert Sänger und Texter Florian Magnus Maier „Morean“ (Alkaloid, ex-Dark Fortress) für Horns Up.

    Ein ambitioniertes Werk, durchzogen von musikalischen Klimaxen – etwa „Abdication“ und die letzten Minuten von „Anathema“, die episodisch an Devin Townsend erinnern, mit sanft-apokalyptischen Passagen und organischen „White Solos“, glänzend komponiert.

    Als die Songs im Schreibprozess immer komplexer und opulenter wurden, dachte Tom die räumliche Dolby-Atmos-Abmischung all dieser Schichten mit – weil sie es erlaubt, jedes Element trotz hoher Dichte hörbar zu machen, so Morean.

    Interview mit Tom Geldschläger (Changeling)

    Welches Album hat Sie an Dolby Atmos herangeführt?

    Zu Beginn des Schreibens von Changeling wurde ich eingeladen, einen Freund zu einem IMAX-Listening-Abend von Rammsteins Zeit zu begleiten. Ich ging vor allem wegen des Events hin, doch das kreative und klangliche Potenzial dieses Formats in einem so großen Saal zu erleben, war eine Offenbarung.

    Ich hatte immer Schwierigkeiten, meine Musik korrekt in Stereo wiederzugeben, da ich Metal oft mit orchestralen Elementen, Sounddesign, Elektronik sowie eher exotischen Timbres und Instrumenten kombiniere. Und das, was Changeling werden sollte, zeichnete sich schon als mein ambitioniertestes Projekt ab. An diesem Abend ging ich mit der tiefen Gewissheit nach Hause, dass ich diese Musik um jeden Preis als Spatial Audio schreiben und produzieren musste.

    Wie reagierte das Label auf Ihren Wunsch, einen Dolby-Atmos-Mix einem traditionellen, wohl weniger kostspieligen und zeitraubenden, Mix vorzuziehen?

    Sie hatten da nicht wirklich mitzureden, denn das Album war bereits fertig, als ich bei Season Of Mist unterschrieben habe. Ich stellte es ihnen einfach als das erste Extrem-Metal-Album vor, das je für dieses Format geschrieben wurde, gleich zu Beginn unserer Zusammenarbeit. Ich will aber auch klarstellen: Obwohl das Album speziell darauf ausgelegt war, das Format voll auszuschöpfen, hatte ich erst Zugang zu einer guten Atmos-Mixing-Konfiguration, als der Stereo-Mix fertig war und beim Label lag.

    Kurz: Wie die Musik in Atmos funktionieren und klingen würde, existierte nur in meinem Kopf – bis Eric Horstmann dazukam, dessen Erfahrung und Equipment diesen Traum schließlich realisierten. Wir mischten die Atmos-Version in seinem Immersive-Lab-Studio in Berlin, gaben meine Stereo-Arbeit komplett auf und fingen nahezu bei null an, um sicherzustellen, dass meine ursprüngliche künstlerische Vision vor der offiziellen Veröffentlichung perfekt umgesetzt wurde.

    Hatte die Entscheidung für Dolby Atmos Einfluss darauf, wie die Gesangsspuren von Morean aufgenommen wurden?

    Man muss wissen: Changeling ist keine Band, sondern mein drittes Soloalbum nach Fear Is the Enemy und Reverse Engineering, auch wenn jedes Stück mit einem großartigen Line-up an MusikerInnen entstanden ist. Erst als Season Of Mist das Album signte, wurde aus Marketinggründen ein dedizierter Bandname vorgeschlagen – was mir recht war, denn ich würde diesen Weg mit diesem Team sehr gern weitergehen.

    Soweit ich weiß, hatte keine·r der auf dem Projekt Genannten zuvor Musik in Dolby Atmos gehört. Also musste ich meine Intentionen und Ideen sehr präzise beschreiben. Zum Glück ist Morean ein echtes Genie der menschlichen Vorstellungskraft, und ich habe zwei Jahrzehnte Produktionserfahrung. Wir sorgten also dafür, dass alles wie geplant funktionierte – indem wir eine Vielzahl von Details und konzeptuellen Überlegungen angingen.

    Es gibt z. B. eine Passage mit rituellem Gesang, die wir aus verschiedenen Gründen nicht gemeinsam aufnehmen konnten und die das Zentrum des Titelstücks bildet. Morean musste sie allein zu Hause aufnehmen – und er hat es perfekt gemacht, unsere Ideen in eine Performance übersetzt, die vermutlich besser ist, als irgendwer sonst sie hätte liefern können. Darum ist er nicht nur ein lieber Freund und großartiger Kreativpartner, sondern auch eine stete Inspiration.

    Sie haben zwei Vorab-Listening-Sessions zu Changeling am 21. und 23. Mai 2025 im Genelec Showroom in Berlin organisiert. Wie haben die Fans das Album aufgenommen?

    Die Reaktionen waren absolut fantastisch.

    Martin am Audiodesign

    FAQ: Kurz & knackig – Persönliche Eindrücke und Learnings

    Hör’ ich „Metal“? Ja – aber selektiv. Ich tendiere zu Metalcore/Post-Hardcore: Melodie, Synth-Layer, Humor statt Dogma. Ich spiele seit über zehn Jahren Gitarre; selbst in Filmscores habe ich Gitarren als Hybrid-Gewürz eingesetzt.

    Was lief in der Atmos-Session?

    Eric hatte einen Querschnitt aktueller Atmos-Metal-Mixe vorbereitet. Vieles nutzte 3D kaum. Metallica (Atmos) fühlte sich nach Stereo-Denke an.

    Beispiele für bekannte Dolby Atmos Titel und Playlists:

    • Billie Eilish – Happier Than Ever (Dolby Atmos Titel)
    • The Weeknd – After Hours (Dolby Atmos Titel)
    • David Bowie – Space Oddity (Thema ’space‘, Dolby Atmos)
    • Dolby Atmos Rock Playlists auf Apple Music und Amazon Music

    Diese Liste zeigt, wie vielfältig die Auswahl an Liedern und Playlists in 3D-Audioformaten ist.

    Warum scheitern viele Atmos-Mixe im Metal?

    Budget, fehlende Erfahrung – und falsche Abhörumgebungen. Paradebeispiel: Dolby-Demowagen – Vocals zu laut, Punch weg, Raum inkonsistent. Autos sind für Atmos feindlich (Lautsprecherpositionen, Reflexionen).

    Ein Album, das Atmos wirklich trifft?

    Tom „Fountainhead“ Geldschläger – Changeling (Mix: Eric Horstmann). Mehr Quellen als das Standard-Bandsetup, zusätzliche Gitarrensätze (insgesamt vier), die den Raum bewusst bespielen. Motto: „Wall of Sound ist Oldschool – wir bauen einen Raum aus Sound.“

    Was hat mich überzeugt?

    Atmos kann Details zeigen, ohne Druck zu verlieren – z. B. layered screams: In Stereo eine „Bestie“, in Atmos mehrere Wesen, die um einen kreisen. Gänsehaut.

    Kopfhörer oder Lautsprecher?

    Binaural kann funktionieren, aber das aktuelle Dolby-HRTF lässt Gitarren oft hart/fern wirken – daher bevorzuge ich auf Kopfhörern häufig Stereo. Auf Lautsprechern kann Metal in Atmos glänzen, teils stärker als in Stereo. Für ein immersives Surround Sound Erlebnis bei Dolby Atmos Titeln bieten sich AirPods Pro/Max (mit Headtracking) oder eine Dolby Atmos Soundbar mit Upfiring-Lautsprechern an. So wird der 3D-Klang besonders eindrucksvoll.

    Warum ist Atmos im Metal noch selten?

    Übergangsphase wie frühe Stereo-Zeiten. Es braucht Zeit, Mut, Experimente und bessere Hardware-Ökosysteme. Sinnvoll wird Atmos, wenn Raum Teil des Storytellings ist; simples 3D-Umsortieren von Stereo-Stems bringt wenig.

    Fazit in einem Satz?

    Ich mag Metal „voll in die Fresse“. Spatial Audio kann diese Energie verwässern, muss es aber nicht. Changeling zeigt, wie es geht. Wir stehen ganz am Anfang dieser Reise.

    Wenn du auch mal gerne mit mir im Metal oder anderweitig zusammenarbeiten möchtest, kontaktiere mich doch gerne.

    Kontakt

    Diese Webseite verwendet Cookies. Wenn Sie diese Webseite weiterhin besuchen, stimmen Sie der Nutzung von Cookies zu. Mehr dazu finden Sie in meiner Datenschutzerklärung.
    Notwendige Cookies
    Tracking
    Alles akzeptieren
    oder Auswahl speichern