Filmdreh am Chiemsee

360 Grad Videoproduktion: Chiemsee Sonnenuntergangstour SUP

360°-Videoproduktion am Chiemsee — eine ruhige VR-Reise auf Wasserhöhe, bei der sich Bild und Ton mit dir bewegen und der See echt wirkt. Dieses Projekt wollte eine einfache Frage beantworten: Wie klingt ein Sonnenuntergang, wenn man ihn nicht nur sieht, sondern wirklich erlebt?

Warum – Präsenz erleben statt nur schauen

Wenn du dir eine 360-Grad-Videoproduktion ansiehst, kannst du den Blick frei drehen — aber in vielen Produktionen bleibt der Ton statisch. Unser Ziel war es, eine Erfahrung zu schaffen, in der sich Audio und Bild gemeinsam bewegen, sodass du dich vom See, vom Licht und von der Umgebung wirklich umgeben fühlst.

Immersive Momente und persönliche Präsenz standen im Zentrum, denn nur dann hast du das Gefühl, wirklich auf dem Wasser zu stehen, während die Sonne wärmer wird, die Inseln näherkommen und deine Ohren der Richtung folgen, in die du dich drehst. Eine emotionale Tour, kein Spektakel.

Die Tour führt entlang des ruhigen Wassers an der Herreninsel und ihrem Rosengarten vorbei. Du hörst Vögel, Insekten, sanftes Wasser, Ferne — und du verstehst, wo du bist, ohne dass es erklärt werden muss. Die Erzählung ist bewusst schlicht gehalten: Eine Sonnenuntergangstour lebt nicht von schnellen Schnitten, sondern von Orientierung, Nähe und leiser Intensität.

Wenn das Bild frei ist, muss der Ton führen. Er verlangsamt die Zeit, schafft Kontext und lenkt die Aufmerksamkeit. Gesprochene Elemente — Erzählung oder Dialog — können die Immersion vertiefen und helfen den Zuschauenden, das Erlebte einzuordnen. Gebaut, damit echte Menschen hineintreten können.

Der ursprüngliche Plan war eine VR-Installation: Besucher:innen sollten auf einem Stand-up-Paddle-Board stehen, ein Headset tragen und frei in alle Richtungen schauen können — so nah an der Realität wie möglich.

Nachdem der geplante Start auf der Tourismusmesse in Berlin abgesagt wurde, haben wir eine Social-Media-Version erstellt, damit mehr Menschen Zugriff darauf haben. Das Projekt wurde außerdem im „Talkback“-Format auf der Tonmeistertagung vorgestellt und als Beispiel für immersive Tongestaltung diskutiert. Audio ist in diesen Settings besonders wichtig, weil das, was du hörst, das Gefühl von Präsenz und emotionaler Bindung massiv verstärken kann.

Wie – Planung und Vorbereitung

Jede erfolgreiche 360°-Videoproduktion beginnt mit sorgfältiger Planung, besonders in VR und Mixed Reality, wo klassische filmische Kontrolle so nicht mehr greift.

Eine zentrale Herausforderung ist, Zuschauende durch die Geschichte zu führen, ohne ihren Blick erzwingen zu können. Die Wahl der richtigen Technologie ist entscheidend: Ambisonics-Mikrofone erfassen ein authentisches 3D-Klangfeld, das zusammen mit Spatial-Audio-Formaten wie 360 Reality Audio die Basis für immersiven Surroundsound bildet.

Vor dem Dreh haben wir technische Details abgestimmt: Mikrofon- und Kamera-Setup, Achsabdeckung, Synchronisation von Bild und Ton, Umgang mit Voiceover und Dialog, sowie die Ausspiel-Formate (z. B. für Gear VR, Smartphones, Computer).

Wir haben früh die Kompatibilität mit gängigen Apps und Tools geprüft und die Postproduktion vorbereitet, damit einzelne Audio-Takes und Bildaufnahmen später zu einem Ganzen verwoben werden konnten.

Eine präzise Shot-Planung stellte sicher, dass jedes visuelle Segment die immersive Erfahrung unterstützt. Moderne Audio-Editoren und spezialisierte Software ermöglichen es dann, Klangfelder gezielt zu formen, Details im 3D-Raum zu platzieren und die Audioqualität über verschiedene Wiedergabesysteme hinweg zu sichern — von Kopfhörern und Lautsprechern bis zu 5.1-Setups.

Mit dieser Vorbereitung wird eine Idee zur Erfahrung: Der Chiemsee wird greifbar, und die Zuschauenden werden eingeladen, in die Realität eines Sonnenuntergangs einzutauchen, als wären sie wirklich dort.

Der Dreh

Ein 360°-Dreh auf offenem Wasser braucht einen eigenen Workflow. Die Kamera wurde auf einem Stand-up-Paddle-Board montiert, das sich so gleichmäßig wie möglich bewegen musste. Ein Taucher zog das Board unter Wasser mit einer Stange, sodass die Bewegung ruhig blieb und das Team nicht im Bild war.

Das Team folgte in sicherer Entfernung mit einem Boot, löste Kamera und Ton aus und überwachte die Funkstrecken. Da Funkverbindungen über Hunderte Meter nicht immer stabil sind, haben wir Sender eingesetzt, die parallel auch auf SD-Karten aufzeichnen. Fällt die Verbindung aus, bleibt die Originalspur trotzdem erhalten.

Das Board trug ein robustes Setup mit V-Mount-Akkus und Gimbal. An Land diente eine kleine Basis als Umschlagpunkt, um das Equipment auf die Inseln zu bringen. Viele Wege führten durch flaches Wasser, daher gehörten Arbeiten im Neoprenanzug zum Alltag.

Diese Logistik entscheidet, ob eine 360-Grad-Videoproduktion sauber, konsistent und wiederholbar funktioniert — und je verlässlicher die Bewegung, desto einfacher wird später ein sauberer Mix.

Für die Ambisonics-Aufnahmen kamen spezialisierte Mikrofone zum Einsatz, um ein immersives Klangbild zu ermöglichen. Stimme spielt hier ebenfalls eine zentrale Rolle, weil sie Präsenz und emotionale Verbindung — besonders in VR — verstärken kann. Voiceover-Techniken werden für immersive Medien angepasst, damit Erzählstimmen natürlich im 360°-Raum sitzen.

Platzierung des Mikros

Die Platzierung der Mikrofone war entscheidend. Wir haben einen zweiten Recorder auf einer Shockmount-Halterung ergänzt, aber selbst dann wurden mechanische Vibrationen vom Zug am Board stark übertragen. Die Kamera sendete parallel Videodaten, was zusätzliche Interferenzen verursachen konnte.

Um Dialoge und andere Schlüsselsignale zu sichern, nutzte das Team Funksysteme und ergänzte diese mit gezielten Ambient-Aufnahmen. Die Auswahl und das Testen der richtigen Mikrofone für jede Produktionsphase waren essenziell.

Der Mix-Prozess passiert oft in einem dedizierten Raum, in dem die Hörposition für räumliche Genauigkeit optimiert ist. Tests und Versuche zur Formatwahl, zum Abgleich von Stereo- und Lautsprecher-Wiedergabe gegenüber immersiven Formaten und zur Platzierung von Klangquellen im 3D-Raum sind unverzichtbar.

Dass der oder die Zuschauende mitten in der Erfahrung sitzt und von der Szene umgeben ist, definiert 360°-Film. In der Postproduktion können Grafiken und Motion Graphics ergänzt werden, um visuelles Storytelling zu stärken, und CGI kann Elemente ersetzen, die sich nicht real drehen lassen.

Immersiver Content in dieser Form stärkt nicht nur Markenidentität, sondern wird auch ein Mittel, Stimmung, Botschaft und Emotion zu transportieren.

Spatial audio

Ambisonics-Mikrofone können beeindruckend realistische Rundumaufnahmen liefern, sind aber extrem empfindlich gegenüber Bewegung und Vibration — etwas, das auf Wasser sofort spürbar wird. Unser Ansatz kombinierte dokumentarische Atmosphäre mit gezielter Postproduktion.

Wasser, Wind, Paddelschläge und ferne Rufe wurden nicht als durchgehender Geräuschteppich behandelt, sondern als kleine erzählerische Ereignisse.

Dreh dich nach links, und der See öffnet sich. Blick zur Insel, und das Ufer rückt näher. Der Mix folgt deinem Blick, ohne die Sinne zu überladen. Genau das wollen Tourismus-Kund:innen: Menschen erinnern Situationen, nicht nur Bilder.

Glaubwürdiger 3D-Sound erhöht die Verweildauer, fördert Interaktion und weckt den Wunsch, den Ort selbst zu besuchen. Dieses Projekt zeigt, dass Outdoor-VR-Workflows zuverlässig umsetzbar sind — mit räumlicher Aufnahme, Feldproduktion, metadatenbasierter Quellplatzierung und emotionaler Tongestaltung.

Es zeigt auch, dass Zurückhaltung stärker sein kann als Übertreibung. Stille ist ein Gestaltungsmittel, das den Raum größer wirken lassen kann.

Postproduktion

Der Weg vom Rohmaterial zum fertigen 360°-Video entscheidet sich in der Postproduktion. Das Schneiden und Zusammenfügen mehrerer Kameraperspektiven zu einer nahtlosen Kugel erfordert spezialisierte Tools wie Adobe Premiere Pro oder Blackmagic Design Fusion. Das Ziel ist, dass das Publikum keine Übergänge wahrnimmt.

Sounddesign und Mischung sind dabei genauso wichtig. Durch Ambisonics-Aufnahme und binaurales Rendering wird jede kleine Veränderung der Umgebung — plätscherndes Wasser, Insekten, Stimmen in der Ferne — gezielt im 3D-Raum platziert und bewegt sich natürlich mit.

Die Postproduktion bringt Bild und Ton zusammen, verfeinert Details und liefert ein professionelles Ergebnis für Plattformen wie YouTube, Social Media, VR-Headsets und Event-Installationen.

Die nahtlose Verbindung von Bild und Audio stärkt nicht nur die Immersion, sondern stützt auch die Markenbotschaft und hinterlässt einen bleibenden Eindruck.

Was – Fazit

Am Ende ist das Fazit klar. Orientierung schlägt Spektakel. Redundanz rettet Takes.

Ambisonics ist mächtig, aber nur so gut wie seine mechanische Entkopplung. Ein sorgfältig kuratierter Mix kann die Wahrnehmung lenken, ohne selbst in den Vordergrund zu treten. Das ist der Unterschied zwischen einem Video und einer Erinnerung, die bleibt — Momenten, in denen man nicht nur zuschaut, sondern am See steht, im warmen Abendlicht, während sich der Klang mitdreht.

Für das Portfolio zeigt dieses Projekt einen verlässlichen Outdoor-VR-Workflow, räumliche Audiokompetenz und emotional gesteuerte Tongestaltung für Tourismus und Destinationsmarketing.

Kollaborationen und Ort

Die Audioproduktion wurde von Martin Rieger von VRTONUNG geleitet.

Schwarzbild Medienproduktion und Visual Vitamin verantworteten 360°-Video und VR-Umsetzung.

Als Bayern-Insider brachte Flo Weidlich Standortkenntnis und Stimmungsgefühl ein.

Auftraggeber war die Bayern Tourismus Marketing GmbH.

Gedreht wurde am Chiemsee in Bayern, oft in der Nähe von Übersee mit Blick auf die Julius-Exter-Promenade, inspiriert von lokalen Sundowner-Touren in der Region.

Outlook

Eine 360°-Produktion wie diese Sunset-Tour vereint technisches Können, erzählerische Sensibilität und ein Verständnis für immersive Medien über alle Phasen hinweg — Aufnahme, Postproduktion und Ausspielung.

Während sich VR und AR weiterentwickeln, eröffnen genau solche Produktionen neuen Spielraum für Marken und Destinationen: sichtbar werden, Verbindung herstellen, Erinnerungen auslösen.

Wenn du auch Lust darauf hast, so etwas mit mir zusammen zu kreiieren, Kontaktiere mich doch einfach!

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